André
Ribeiro
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DIE GEDANKEN AM ANFANG: Die im Schmuck verwendeten Materialien sind seit
Jahrtausenden mit höchsten Wertvorstellungen verbunden. Gold, Platin, Diamanten
und Edelsteine sind die kostbarsten Naturgüter. In allen Zeitepochen haben
Goldschmiede sie in Schmuck ihrer jeweils gültigen Stilrichtung verarbeitet. In
den westlichen Kulturen gelten andere Materialien wie Steine, Glas, Holz,
Muscheln, Kerne usw. als wertlos, obwohl sie sich gut zu Schmuck verarbeiten
lassen. Der Material - Mix ist im Echtschmuck vor allem als Mix edler Metalle
gefragt. Stahl, Kupfer, Messing, ja sogar Titan oder Palladium ist eine
deutliche Akzeptanz bis jetzt versagt. André Ribeiro war auf der Suche nach dem
neuen Material im Schmuck. Er hatte nur eine Vision: Tiefschwarz sollte es sein
- durch und durch.
DER KONTRAST ALS KONZEPT: André Ribeiro wurde fündig. Er entdeckte für sich
als Gestalter das schwarze Gummi, genauer den Elastomer - Kautschuk. Er ist
schwarz, elastisch, weich, wertlos, vergänglich. Schwarz ist, wie das Licht die
Summe aller Farben. Symbol des Bösen, der Macht, des Abgrunds, des Todes und
des Nichts. Schwarz fordert das Licht, seinen höchsten Kontrast. Das ist für
André Ribeiro der Diamant im Brillantschliff. Symbol des Lichts, der Reinheit
und Vollkommenheit, weiß, klar, hart, wertvoll, unvergänglich. Die Spannung
dieses Kontrastes wurde die Basis für das Schmuckschaffen von Andre Ribeiro.
Das Licht spielt im Schatten, das Harte trifft auf das Weiche.
DIE FORM WAR VOLLENDET: Ein Zufall spielte André Ribeiro einen Gummiring an die
Hand. Beim Spiel damit erkannte er schnell die ungewöhnlichen Eigenschaften.
Heute ist seine gesamte Kollektion auf dem Ring bzw. dem Reif aufgebaut. In
vielen Stärken und Weiten werden diese Dichtungsringe der Industrie unter
seinen Händen zu Schmuck. Brillanten verschiedener Größen werden traditionell
in Gold gefaßt und als Solitär, als kleine Gruppe oder ganzer Sternenhimmel
ins tiefe Schwarz eingesetzt. Dabei nutzt er die Eigenschaft der Dehnbarkeit
geschickt aus, denn der gefaßte Diamant wird nur von der Spannung des
Kautschuks gehalten. Ring und Reif gewähren die formale Einheit.
DIE ZEIT WAR REIF: Der Schock ging durch die ganze Schmuckbranche, als der erste
"Gummi-Schmuck" 1983 von André Ribeiro erschien. Die Polarisierung war
so kontrastreich wie der Schmuck: Gegner und Befürworter stritten sich
wortstark. Aber der Erfolg in Deutschland und international ist unübersehbar.
Andre Ribeiro hat uns die Augen geöffnet und die Sinne geschärft, uns den Wert
des Wertlosen und den Unwert des Wertvollen in seiner Synthese von Schmuck
vermittelt.